Online Marketing Rockstars - The Rush

Dennoch, wer mich gesucht hat, wird mich entweder bei einer Keynote oder leicht gehetzt auf dem Weg zu einer gefunden haben. Immer mit dem Smartphone in der Hand und am Posten auf Instagram (Wo wir doch gerade so schön darüber reden: Folgt ihr uns schon auf Instagram?). In den vergangenen zwei Jahren hat sich da scheinbar eine ganze Menge bei der OMR aufgestaut. Anders kann ich mir kaum erklären, warum so viele spannende Themen oft in nur 20 Minuten abgearbeitet wurden, anstatt sich etwas tiefer damit zu beschäftigen. Zwei Tage sind echt zu wenig für so viel Content! Nächstes Mal würde ich mir einen Tag mehr wünschen und dafür etwas tiefergehende Vorträge. Oder ich werde nächstes Mal mehr Masterclasses besuchen.

Aber nun zu den Inhalten. Lässt sich überhaupt irgendwas innerhalb von 15 Minuten aufnehmen? Ich war selbst etwas überrascht, aber ja! So viel, dass ich das gar nicht in einem Blogartikel zusammenfassen kann. Daher werde ich versuchen, in den nächsten Tagen und Wochen meine Notizen zu den verschiedenen Themen etwas auszufeilen und immer wieder in unsere Blogartikel einfließen zu lassen. Konzentriert und filtert man den ganzen Input, lassen sich aber auch so schon einige Grunderkenntnisse aus dem zweiten Tag der OMR gewinnen:
 

Ich kann gar nicht beschreiben wie viel auf dieser Messe über TikTok, YouTube, Snapchat und allgemein Bewegtbild gesprochen wurde. Oft wurde das Thema direkt angesprochen, ab und zu aber – und jetzt haltet euch fest – wurde das Thema einfach vorausgesetzt! Wer bisher Videos egal welcher Art eher als ein Nice-to-have angesehen hat, für den wird es in Zukunft immer schwieriger werden. Egal ob Paid oder Organic Content, Video rockt. Über alle Zielgruppen hinweg besonders aber bei der viel diskutierten und scheinbar sehr mysteriösen Gen Z.

Videos erhöhen das Engagement, User-generated Videos auf TikTok noch viel mehr! Wer nicht aufpasst, der wird aus Versehen durch das TikTok-Video eines Influencers ein paar Produkte mehr verkaufen. Wer aufpasst, kann diesen Effekt sogar noch verstärken, eine neue Zielgruppe erreichen und die Markenbekanntheit explodieren lassen! Let Creators create, but amplify the Hype!
 

Seit ich mich 2014 das erste Mal mehr mit den Themen Content-Marketing und organische Reichweite auseinandergesetzt habe, lese ich im Abstand von mehreren Monaten immer wieder das gleiche online: „Content is King“, „Der Aufstieg von SEO“, „Warum Content-Marketing gerade so wichtig ist“, „Drölf Dinge, die Sie für Ihr SEO JETZT beachten müssen“. Viele dieser Artikel schreiben davon, dass beide Themen gerade jetzt so wichtig wie nie sind. Dass man seit kurzem mit beiden Erfolg haben kann! Woooow!

Umso glücklicher war ich, dass bei der von Björn Dakko vom Podcast SEOPRESSO und seine tollen Gesprächspartnerinnen Lea Manthey und Saskia Grote von Meltwater endlich mit dieser Narrative aufgeräumt und es endlich ausgesprochen haben: „SEO is trendy? It's an evergreen!“ Investiert die Zeit! Updatet und pflegt eure Webseiten, schafft guten und regelmäßigen Content! Am Ende eurer Heldenreise warten hohe und stabile Google-Rankings und dadurch eine gewisse Krisenstabilität! Denn: Wer sowieso gut gefunden wird, muss deutlich weniger für teure Ads ausgeben.

Hach, mein Herz schlägt höher und das Kribbeln aus ersten Content-Tagen ist wieder da!

Auch das Thema Personalisierung wird uns in Zukunft wohl deutlich mehr beschäftigen. Wir alle wollen individuelle Produkte! Ich als Individuum bin nicht mehr so leicht mit Stangenware zufriedenzustellen. Auch nicht in der Kommunikation. Ich will maßgeschneiderte Lösungen für meine individuellen Probleme. Erzähl mir nicht, wie toll du bist! Sag mir, wie du mein Problem lösen kannst. Und nerv' mich dabei nicht mit Sachen, die mich eh nicht interessieren! Themen wie Customer Journey funktionieren, aber nicht (mehr) mit Musterlösungen für alle, sondern mit chirurgischer Genauigkeit und ... Friendship-Marketing!

Das muss nicht immer teuer sein! Auch kleine Handgriffe wie händisch personalisiertes E-Mail-Marketing können schon eine große Wirkung haben. Und nach oben hin gibt es natürlich kaum Grenzen. Ein Showcase demonstrierte, wie Kunden in Zukunft ein zwei Tage nach Vertragsabschluss mit einer individualisierte Landing-Page inklusive einem je nach Lebenssituation und Produkt automatisch personalisierten Video begrüßt wurde! Fast schon unheimlich, wenn sogar der Name vom System erkannt und in die Audiospur des Videos eingebunden wird. 

Am spannendsten fand ich dabei einen Satz: „Wir könnten das auch in Echtzeit, aber dann bekommen unsere Kunden Angst.“ 
 

Wir sind wieder beim Marketing wie vor 20 Jahren! Bücher herausholen, wir schreiben einen Test! Nein, natürlich nicht. Aber tatsächlich deuten viele der aktuellen Entwicklungen auf dem Werbemarkt darauf hin, dass besonders die beiden Ur-Kerndisziplinen Strategie und Kreation in Zukunft so wichtig wie nichts anderes im Marketing werden könnten. Irgendwelche Ad-Hacks werden immer seltener funktionieren, auch weil die Datenlage immer dünner wird! Klasse Content egal welcher Art (aber natürlich am liebsten als Video) rockt, schockt, toppt....und konvertiert!

Daten bleiben zwar wichtig, werden aber immer schwieriger zu sammeln, sowohl für Webseitenbetreiber als auch für Google und Konsorten. Daraus ergibt sich, dass Kampagnen immer weniger stur an Daten entlang funktionieren und mit wenigen Creatives auskommen können. Die Faktoren Psychologie/Empathie, Strategie und Kreativität werden also definieren, welche Kampagne erfolgreich geklickt wird! Ganz ehrlich? Als psychologieaffiner Strategist mit einer Vorliebe für gute Inhalte (i luv Content-Marketing!) freue ich mich über diese Entwicklung!

Ich hab direkt meine Bedürfnis-Pyramide wieder ausgepackt!

Viele der Trends, die auf der OMR thematisiert wurden, hat man so oder so ähnlich schon in den letzten Jahren gehört. Einiges war so schon bekannt, anderes bisher nur gedacht und man hat jetzt die Bestätigung. Für vieles hätte ich mir noch tiefergehende Informationen auch auf den großen Bühnen gewünscht! Praxisbeispiele waren aus Zeitmangel oft zu oberflächlich! Manche Vorträge brauchten die Hälfte ihrer Zeit, um das Thema zu erklären, und mussten dann verständlicherweise in die letzten paar Minuten ihre Herangehensweise, ihre Ergebnisse und ihre Aussicht reinstopfen. Das ist schade und sollte nächstes Mal anders angegangen werden. Dennoch ist es gut zu sehen, dass viele der OMR-Themen auch vorher schon bei unseren Strategie- und Kreativ-Meetings bei Drive Thema waren. So können wir in Zukunft noch mehr Fokus darauflegen und weiterhin für unsere Kunden Spitzenleistungen bringen.

Und verdammt! Es tat gut, mal wieder auf einer "Offline"-Messe zu sein!

Bye Bye, OMR! Bis nächstes Jahr!