Mikrotrends 2024 - Drei Wege für die Punktlandung im nächsten Designprojekt

27/04/24 - Der Welt-Grafiker-Tag ist eine gute Gelegenheit, um einmal über aktuelle Trends und Entwicklungen im Webdesign zu sprechen. Aber gibt es sowas überhaupt noch wie Trends? Oder hat sich das mittlerweile alles geändert?

Trends waren früher ein ganz großes Thema in allen Bereichen. Sei es Mode, Musik, Kunst oder eben im Webdesign. Erst alle paar Jahre, dann jährlich und irgendwann - wie bspw. bei Fast Fashion - in immer kürzeren Abständen entwickelte sich ein klarer Trend, der sich im oft beschriebenen Mainstream durchgesetzt hat. Rock hatte seine Zeit, genau wie in der Mode der Rock selbst oder Schulterpolster. Ähnliches galt früher auch für Webdesign, sodass das Thema Designtrends gerade hier eine wichtige Rolle spielten.

Nun, kurz gesagt: Die Zeit der großen Stiltrends ist vorbei! Im Stilpluralismus treten Stils selbst immer mehr in den Hintergrund und der Scheinwerfer richtet sich vermehrt auf Fragen nach Zielgruppen, Markenwerte und individuelle Besonderheiten von Marke, Mensch und Mode. Egal ob 80er-Yuppie-Outfit, Skater-Look oder doch Otaku-Anime-Stil - all das existiert parallel nebeneinander her. Gut so, denn dadurch müssen sich alle mehr mit sich selbst, den eigenen Werten, der eigenen Marke und dem Stil auseinandersetzen, anstatt einfach nur zu machen, was gerade "in" ist.

Auch im Webdesign gab es seit dem in den 2010er-Jahren populären Minimalismus und Flat Design kein echter Mega-Trend mehr. Doch fernab der Stiltrends von früher gibt es sie noch. Die Microtrends, welche unterschwellig oder gezielt eingesetzt, einen großen Unterschied ausmachen können und die insbesondere Grafiker*innen und Webdesigner*innen im Blick haben sollten:

Ultra-Vibrancy: Die kraftvolle Rückkehr der Farben

Der erste dieser Mikrotrends stellt eine Abkehr zu den häufig gesehenen Pastellfarben dar. Ultra-Vibrancy setzt auf leuchtende Farben und sticht damit stark heraus. Dabei gibt es zwei Auslegungen des Stils: punktuell für eine gezielte Störung im Design oder großflächig, um die visuelle Lautstärke zu erhöhen. Dank technologischer Fortschritte wie der mittlerweile erschwinglich gewordenen OLED-Technik kommt dieser Trend besonders im digitalen Bereich immer besser raus. Wer die Website unseres Kunden CED-Kultur auf seinem Smartphone anschaut, wird schnell merken, was wir mit kräftigen, intensiven Farben meinen.

Ultra-Vibrancy findet vielseitigen Einsatz: Beispielsweise in Neuinterpretationen der schweizer Typografie bis hin zu Nischen wie dem Design-Brutalismus. Aber auch in kommerziellen Trends wie dem Modern Retro, wie beispielsweise bei Burger King, findet der Stil Anwendung. Ultra-Vibrancy schafft eine neue Ästhetik, die darauf abzielt, Aufmerksamkeit zu erregen und visuelle Energie zu entfesseln.

Bento Layouts: Die ästhetische Ordnung der Information

Der nächste Microtrend ist stark vom japanischen Produktdesign inspiriert und lässt sich am besten als visuelle Umsetzung der Idee der Informationsordnung beschreiben. Ähnlich dem Arrangement von Speisen in einer Bentō-Box bieten Bento Layouts eine klare Struktur, um komplexe Sachverhalte in übersichtlichen Untergliederungen darzustellen. Informationsordnung und -vermittlung in Reinform und Klarheit in einer oft unübersichtlichen Welt.

Ende 2023 von Apple in deren Grafikdesign übernommen, um die Features ihrer Produkte online zu kommunizieren, wird er voraussichtlich im Jahr 2024 zu einem der prägenden Designtrends avancieren und reit sich damit neben in die lange Liste der Trends, Philosophien und kulturellen Elemente Japans ein, welche auf sehr großen Anklang stoßen.

Serifen und ihre Variationen: Die Renaissance des Schriftbilds

Hier wird der ein oder andere jetzt innerlich aufschreien: Die Serifen sind zurück und stellen einen klaren Gegen-Microtrend zur Reinform des Minimalismus dar. Gerade im Schriftbild hieß es die letzten Jahre je schlichter und klarer, desto besser. Nicht überraschend also, dass dies zu einer Übersättigung im Branding und Grafikdesign führte und sich die Menschen wieder vermehrt den "Schnörkeln" hinwenden würden.

Große Marken wie Medium und Burger King greifen verstärkt auf Serifenschriften zurück, um ihrem minimalistischen Ansatz mehr Charakter und Wiedererkennung zu verleihen. Die Umsetzung reicht von der Integration klassischer Serifen in das Corporate Design-Repertoire bis hin zur Nutzung retrotypografischer Trends der 70er Jahre, mit weichen Serifen oder individuell überstilisierten Hausschriften. Dieser Trend ist erst in den letzten Jahren möglich geworden, da hochauflösende Bildschirme mit einer Pixeldichte von über 200 dpi nun allgegenwärtig sind.

Hier ist aber Vorsicht geboten: Gerade, wer Themen wie Barrierefreiheit berücksichtigen will oder muss, wird Serifen nur reduziert einsetzen können. Denn der verstärkte Einsatz sorgt zwar einerseits für eine auffälligere Typografie, verschlechtert aber auch die Lesbarkeit der Texte, gerade für Menschen mit Seheinschränkungen.

Neue Design-Impulse? Gibt's bei DRIVE!

Es wird spannend, wohin sich diese drei Microtrends - Ultra-Vibrancy, Bento Layouts und die Renaissance von Serifen - in der nächsten Zeit hinentwickeln werden. Wir werden diese Trends in nächster Zeit hier auf dem Blog genauer unter die Lupe nehmen und durchleuchten. Dank unseres erfahrenen Design-Teams hat DRIVE ein hohes Bewusstsein für aktuelle Trends und konnte in den letzten Jahren wiederholt preisgekrönte Designs und Stiles für Websites schaffen. Wenn du neue Design-Impulse suchst oder eine Beratung brauchst, schreib uns einfach unter pole-position[at]drive.eu. Lass uns gemeinsam dein nächstes Designprojekt zum Leben zu erwecken und deine Marke aus der Masse herausstechen lassen!

Denis Bawohl

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Denis Bawohl unter pole-position(at)drive.eu Denis' Leidenschaft für Type Design und systematische Gestaltung sind bei DRIVE legendär und spiegelt sich besonders in seiner Arbeit im Bereich Branding wider. Darüber hinaus hat er ein gutes Gespür für Trends und Entwicklungen im Webdesign!

Clas Dörries ist Strategist bei Drive mit Fokus auf Marketing, Kommunikationsstrategien und Content!

Clas Dörries

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Clas Dörries unter pole-position(at)drive.eu - Sinnvoller Content mit vorausschauender Strategie ist Clas' Ding!