So kommst du von Google Analytics los!

20/05/23: Du willst ein neues Statistiktool integrieren? So geht's!

Der Wechsel eines Statistiktools ist ein großer Schritt. Das "alte"hat so gute Dienste geleistet, eigentlich tut es seinen Dienst doch noch, die Berichte kommen immer schön regelmäßig und liefern schön übersichtliche Grafiken ... - eigentlich ist doch alles takko! Warum dann überhaupt ein Wechsel?

  1. Google Analytics (das ist zumeist das "alte"), so wie wir es noch kennen, läuft aus. Google, der freundliche Big Brother aus dem Sunshine state California, schickt Warnmails an alle Kunden: Das gute alte Google-Tool wird abgestellt, ein neues, schönes, besseres soll kommen, und zwar schon zum 1.7. dieses Jahres. Höchste Zeit wird´s also, den Wechsel einzuläuten. >>> Hier gibt´s Infos dazu.
  2. Die DSGVO. Ja, es mag ja manchmal nerven, sich mit Datenschutz auseinanderzusetzen. Aber: es muss passieren. Denn die DSGVO steht mit Google und Cookies, welche User eindeutig identifizieren auf dem Kriegsfuss. Und das ist auch richtig so! Denn: ...
  3. Die User:innen! Sie werden ziemlich eindeutig erkannt, mit allem, was sie suchen, was sie lesen und wie sie sich im Web bewegen. Eigentlich ist die Vorstellung ziemlich spooky, wenn wir uns nicht alle schon so daran gewöhnt hätten und es komplett für uns ausblenden. Dabei nerven sie ...
  4. Die Cookiebot-Banner:... versperren die Sicht und den Zugriff auf die Website, die man sich gerade anschauen. Sie sind Hindernisse! Und sollten abgebaut werden.
  5. Denn brauchen wir, die Betreiber der Websites, wirklich alle Daten, die mit den Cookies gesammelt werden? In der Praxis ist die Antwort oft: "Hm, na ja, ist schon schön, aber in dem Umfang, gar nicht so sehr ..."

... und es gibt noch einige andere Argumente und Aspekte in der Diskussion, die gegeneinander abgewogen werden sollten, vor einer solchen Entscheidung. Nur: Wenn man sie dann trifft, also wenn man wechseln will von Statistiktool A auf Tool B - wie soll das dann gehen? Hier gibt´s ein paar Tipps dafür. 

Der Prozess: So integrierst du ein neues Statistiktool

  1. Bewerte den Stand und die bisherige Sammlung aller deiner Statistikdaten.
    Sind alle Technologien auf dem neuesten Stand? Welche Tools harmonieren miteinander, welche nicht? Eine Änderung kann die Integration neuer Tools ermöglichen, überflüssige Software kann entfernt werden.
  2. Bereinige die Datenstruktur
    Welche Daten sind wirklich relevant, gibt es Duplikate? Was sind deine Key Performance Indicators (KPIs)? Stell außerdem sicher, dass die neue Software dieselben Datenkategorien verwendet. 
  3. Richte den neuen Tracking-Code ein …
    … der Daten über Besucher deiner Website oder App sammelt und Tags erstellt, um detaillierte Daten zu Veranstaltungen zu entdecken oder auch, um Drittanbieter zu verlinken.
  4. Sichere die historischen Daten:
    Nach der Implementierung der Plattform betreibe  diese für einige Monate parallel zur bestehenden Software. Auf diese Weise gehen historische Daten nicht verloren und es können neue Segmente erstellt werden. Wichtig ist die Dokumentation: Alle historischen Daten sollten gespeichert werden!
  5. Teamschulung und Berichtsstruktur
    Ermittele, wie viele Personen die aktuelle Plattform konsequent nutzen. Lasse sie zu Expertenausbilden und gewähre ihnen entsprechende Zugriffsrechte gewähren. Installiere eine Berichtsstruktur: FOlge Sie deinen wichtigsten KPIs und richte Berichtsvorlagen ein.

Welche Komponenten brauchst du? Was ist nützlich?

Das sind die die wichtigen und nützlichen Komponenten. 

  • Analytik: Dies betrifft die Datenerfassung über Websites, Apps, digitale Produkte und Post-Login-Bereiche hinaus, die mit integrierten Berichten zu Zielgruppe, Verhalten, Akquise und Konvertierung tiefergehend analysiert werden kann. Dies ist der klassische Basisbereich der statistischen Analyse.
  • Tag-Manager: Damit erstellst, testest und implementierst du Tags schnell anhand von Vorlagen oder mit benutzerdefiniertem Code. Du koordinierst das Tag-Verhalten mit Analysen, einer Kundendatenplattform und einem Consent Manager.
  • Kundendatenplattform: Hier erstellst du Kundenprofile und definierst Kategorien zum Segmentieren von Zielgruppen. Du füllst die Profile mit den vom Analytics-Tool und vom Tag Manager erfassten Daten. Mit dem Consent Manager erfasst du Daten nur mit deren ausdrücklichen Einwilligung, sofern dies erforderlich ist.
  • Zustimmungsmanager: Diese verwalten die Einwilligungen und Anfragen der Nutzer auf derselben Plattform, auf der du auch Daten erhebst und verarbeitest.

Datenanalyse und Tracking: Lösung ohne Cookies

Die Datenschutzbestimmungen in Europa – DSGVO und Co. – erfordern einen sehr sparsamen Umgang mit Daten und einen genauen Blick auf den Serverstandort. Aus diesem Grund können wir besonders bei globalen Websites keine Analysetools wie Google Analytics verwenden. Das Verfolgen bestimmter Daten, etwa wiederkehrender Nutzer, erfordert umfangreiche Cookie-Banner, die dazu führen, dass etwa 60 % der Nutzer dies ablehnen und keine Daten preisgeben! Die Ergebnisse sind daher zwar sehr detailliert aber tatsächlich höchst ungenau! Daher empfehlen wir eine Cookie-freie Lösung über...

  • Matomo oder
  • etracker.

Die Erfassung der wichtigsten Nutzerdaten erfolgt ohne Einwilligung. Und es ist immer noch datenschutzsicher.

Was von cookieless Tools verfolgt wird

  • Informationen zum verwendeten Gerät, Betriebssystem und Browser. Geoinformationen bis maximal auf Stadtebene
  • Abgerufene URL mit zugehörigem Seitentitel und optionalen Angaben zum Seiteninhalt, der Website, von der aus auf die aufgerufene Einzelseite zugegriffen wurde (Referrer-Seite inklusive Zuordnung zu Suchmaschinen und Social-Media-Seiten sowie Auslesen von Kampagnenparametern), den Folgeseiten, die aufgerufen wurden von der aufgerufenen Website innerhalb einer einzelnen Website, in der Sitzung die auf der Website verbrachte Zeit und mehr ...
  • Sonstige Interaktionen (Klicks) auf der Website wie eingegebene Suchbegriffe, heruntergeladene Dateien, angesehene Videos, Registrierungen, Anfragen, bestellte Artikel usw.
  • Die Häufigkeit, mit der die Website aufgerufen wird.

Dazu werden von den Betreibern Tools angeboten, wie Heatmap und Funnelanalysen, welche den Weg der User durch die Website, auf der einzelnen Seite und vieles mehr aufzeigen, was schon viel an Erkenntnisgewinn bringt. 

"Wir sind user:innenfreundlich!" - Super zur Kommunikation

Das einzige, was nicht geht, weil eben der Consent der Besucher:innen fehlt, ist die Erkennung der wiederkehrenden Besucher als solche, da eben auf die Identifizierung und damit Verfolgung des jeweiligen individuellen Clients verzichtet wird. Um das zu leisten, gibt es jedoch andere gute Möglichkeiten im Werkzeugkasten guter Dialogmarketer: Instrumente und Angebote, mit denen User:innen sich freundlich willkommen, gut angenommen fühlen und gerne wiederkehren. 

Und: Dies ist eine postive, weil user:innenfreundliche Entscheidung, denn: "Wir verzichten darauf, euch und andere auszuspionieren!" EIne harsche Aussage, aber so wird es von vielen zunehmend empfunden, nicht zuletzt auch weil die Diskussion über Datenschutz, Google und das Abgreifen und den Transfer sowie die Weiterverwendung von Daten in den USA eben nicht spurlos an vielen vorbeigegangen ist. Viele wissen, was gemeint ist und passiert, wenn ein Cookiebanner den Weg auf die gewünschte Website versperrt. Das lehnen viele ab und wollen eben nicht ihre Daten weitergeben lassen. Das Ergebnis: Die Tools messen falsch. Die Ergebnisse sehen toll aus, sind aber Murks. 

Statt dessen bietet dies Möglichkeiten für die Anbieter, sich ihren User:innen wieder anzunähern, ihnen klar zu kommunizieren: "Wir nutzen keine Tools, welche persönliche Daten abgreifen!" Und um Angebote zu vermitteln: "Helft uns, gute Inhalte für euch zu kreiieren und euch anzubieten!" Und das ist auch was sehr Schönes.

 

Stephan Probst

Habt ihr Fragen?

Stephan Probst unter pole-position(at)drive.eu - frohe Botschaften für alle. Stephan ist DRIVE und seine Begeisterung reißt alle in der Agentur mit.