Der große Comic-Künstler George Perez verabschiedet sich
12/04/22: Er wird sterben. Seine Follower geben ihm Liebe. Auf Social Media.
George Perez ist einer der größten, besten und beliebtesten Comiczeichner der letzten rund 50 Jahre. Er hat für die großen Comicverlage in den USA gearbeitet, Serien geprägt, Figuren neu erdacht und entwickelt, die zum großen Kanon der Popkultur gehören: die Avengers mit Captain America, Iron Man, Thor und viele andere, oder die New Teen Titans mit Robin (der von Batman), Starfire, Wonder Woman, Batman selbst und noch viele, viele andere. Er ist mit vielen wichtigen Preisen der Branche ausgezeichnet, Fans und Kritiker lieben ihn sehr, bei Kollegen genießt er, folgt man den Beiträgen in Blogs, Artikeln und Interviews einen sehr guten Ruf als Künstler, Kollege und Mensch.
George Perez teilt über Facebook seinen bevorstehenden Tod mit
Am 7. Dezember 2021 schreibt George Perez auf seinem Facebook-Account seinen Fans, Freunden, Kollegen und Followern, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist. Die Krankheit sei sehr weit fortgeschritten, er habe keine Aussicht auf Heilung. Seine Lebensspanne betrage noch sechs Monate bis zu einem Jahr. Auf diesem Wege verabschiedet er sich von ihnen allen und teilt mit, dass er leider keine Fan Conventions mehr besuchen könne. Er bedankt sich bei ihnen für Ihre Unterstützung und wünscht ihnen alles Gute in ihren Leben. Das Echo auf diese Nachricht ist schier unglaublich.
Die Reaktionen seiner Freunde, Fans und Follower sind unglaublich
Gleich nach der Veröffentlichung gehen eine hohe Zahl an Reaktionen mit Likes, Herzen, Umarmungen und Zeichen der Trauer und des Mitgefühls ein. Viele seiner Fans, mich eingeschlossen, seine Freunde, Weggefährten und Kollegen schreiben ihm und seiner Familie in den Kommentaren. Sie drücken ihre Anteilnahme aus, schreiben, wie sehr sie ihn wert schätzen, lieben, wie intensiv sein Werk sie berührt und wie gern sie ihm dies alles zeigen, schreiben und sagen möchten. Alle Arten persönlicher Zeugnisse zeigen sie ihm: Bilder gemeinsamer Erinnerungen, wie welches Treffen, welches Heft, welches Panel, welche Zeichnung sie zum Lachen, Freuen, Weinen gebracht hat. Oder wie sein Werk sie insgesamt inspiriert, geführt, geleitet hat. Über die Familie, welche den Account pflegt, werden die Nachrichten an George weitergegeben. Und ganz offensichtlich berühren sie auch ihn sehr.
Die Reaktionen auf Facebook geben George Kraft
Mit Unterstützung seiner Familie, die es ihm ermöglicht, besucht George eine letzte Convention, trifft Fans und lässt sich mit ihnen fotografieren. Die Wärme, Liebe und Herzlichkeit, die ihm entgegengebracht werden, sind in allen Bildern deutlich zu spüren.
Die Liebe der Fans zu ihrem Helden
Sie alle möchten ihm ihre Zuneigung zeigen, ein letztes Mal, wie viel er, sein Werk und sein Wirken ihnen bedeuten und wie sehr sie ihn dafür lieb haben. Und ihm gibt es anscheinend viel Kraft. Dieser einst kräftige Mann, jetzt dünn und gebrechlich, strahlt auf allen Bildern und freut sich. Es ist herzzerreißend, diese Bilder zu sehen, die Kommentare zu lesen und die Anteilnahme nachzuempfinden, die sich in allem ausdrückt, auch wenn man sieht, wie schwer es ihm körperlich fällt, ihn wohl anstrengt, er aber so auf auch neue Energie gewinnt. Fast wie einer seiner Superhelden.
Seine alten Verlage ehren ihn
DC und Marvel bringen gemeinsam George Perez zu Ehren ein sogenanntes Cross-Over neu heraus, welches er einst zeichnete: die Helden beider Verlage treffen aufeinander, erst prügeln sie sich, dann haben sich alle wieder lieb. Jim Lee, Publisher und Chief Creative Officer von DC Comics, postet im Januar Bilder eines Treffens mit ihm und seinen engen Kollegen Marv Wolfmann, dem Autor, und Mike Carlin, dem Editor.
So geht Social Media auch: anders
Social Media sind nicht nur Contentabfolgen Medien, welche strategisch von Marketeers geplant und exerziert werden. Sondern Inhalte mit Aktionen und Reaktionen, die zu Neuem und Unerwarteten führen können. Dialogprozesse, die man anstossen, aber nicht genau vorhersagen kann, wie in "echten" Gesprächen. Sie ermöglichen spontane Konnektionen, enge Beziehungen über lange Strecken und tatsächlich auch echte Gefühlsäußerungen zwischen Menschen, die sich hier oder über andere Wege kennenlernen und Kontakt halten. Und das ist doch schön und auch tröstlich.