Dark-Mode – Braucht meine Website das und ist das barrierefrei?

13/07/2023: Noch nie haben wir so viel Zeit vor Bildschirmen verbracht wie aktuell. Da stellt sich schnell die Frage: Gibt es Möglichkeiten das ganze angenehmer und gesünder zu gestalten? Wie ist es zum Beispiel mit dem Dark-Mode, den mittlerweile viele Apps, Websites oder gar ganze Betriebssysteme anbieten? In diesem Beitrag beleuchten wir die unterschiedlichen Facetten des Dark-Modes und seine Chancen und Herausforderungen.

Was ist der Dark-Mode?

Direkt beim Aufstehen wird schon das erste Mal aufs Handy geschaut. Beim Frühstück liest man die aktuellen Nachrichten und dann geht es los zur Arbeit um 8 Stunden auf andere Displays zu starren. Die Erholung ist dann zu Hause Social Media oder ein Film, natürlich wieder vor einem Bildschirm. Vorm Schlafengehen liest man dann nochmal ein paar Artikel, bis das ganze wieder von vorne losgeht. Die Digitalität und Bildschirme sind aus unseren Leben meist nicht mehr wegzudenken. Um das Starren auf den Bildschirm angenehmer zu machen, gibt es immer neue Innovationen in den Einstellungen. Seit längerem gehört nun der Dark-Mode dazu. Mittlerweile ist er eigentlich überall einstellbar und ermöglicht das Design des Handys, der Websites oder der Apps zu ändern.

Das bedeutet, dass statt dem bekannten Bild „Dunkle Schrift auf Hellem Hintergrund“ ein „Helle Schrift auf Dunklem Hintergrund“ angezeigt wird. Das war schon bei den ersten Computern der Normalzustand, da nur die angezeigten Pixel in grün dargestellt wurden und der Rest des Bildschirms dunkel blieb. Auch in der Programmierung und im Gaming ist diese Gestaltung nichts neues, sondern meist gängige Praxis.

Wann ist es sinnvoll den Dark-Mode einzuschalten?

Vor allem abends oder im Dunkeln macht es Sinn den Dark-Mode einzuschalten. Das Display blendet nicht so doll und man kann die Schrift meist besser erkennen, da der Kontrast zwischen Bildschirm und Umgebungslicht nicht so groß ist. Wenn man allerdings in einer hellen Umgebung sitzt oder eine starke Lichteinstrahlung hat, sollte man den Dark-Mode lieber ausschalten, da die Schrift sonst kaum lesbar ist.
Mit einem dunklen Hintergrund können Inhalte aber auch geschickt in Szene gesetzt werden, da Kontraste und kräftige Farben mehr Strahlkraft bekommen. Das ist bei Apps die davon leben, wie Instagram und YouTube, genau der Fall. Die Inhalte bekommen mehr Lebendigkeit und werden spannender fürs Auge. Da Menschen trotz der Display-Affinität meist an dunkle Schrift auf hellem Grund gewöhnt sind, zieht uns das Gegenteil mehr an. Es birgt somit automatisch etwas Spannendes und Neues und wirkt dadurch anziehender auf uns.
 

Ist der Dark-Mode gesund oder vielleicht sogar schädlich fürs Auge?

Grundsätzlich kann man festhalten, dass es noch keine wissenschaftlichen Studien dazu gibt, wie der Dark-Mode unsere Augen beeinflusst. Tendenziell sollte man den Bildschirm jedoch an seine Umgebung anpassen, da zu starke Unterschiede zwischen Umgebungs- und Display-Helligkeit sehr anstrengend für das Auge sind. Sitzt man also in einer dunklen oder gedimmten Umgebung ist der Dark-Mode für die Augen zum Lesen und Wahrnehmen deutlich angenehmer. Bei heller Umgebung ist eine helle Schrift auf dunklem Hintergrund jedoch schwer zu lesen und für die Augen sehr stressig, da sie sich stark anstrengen müssen.

Die Displaynutzung (egal in welchem Modus) führt dazu, dass bei den Menschen der Prozess der Kurzsichtigkeit beschleunigt wird, da sich die Smartphone-Bildschirme zu nah am Auge befinden. Außerdem hat man vermehrt Probleme mit trockenen Augen, da man dazu tendiert weniger zu blinzeln. Da kann auch der Dark-Mode keine Abhilfe schaffen.

Hilfreich ist er aber vor allem Abends, wenn man das blaue Licht meiden möchte, das die Displays abstrahlen. Dieses ist nämlich dafür verantwortlich, dass wir nicht wirklich müde werden und schlechter schlafen. Im Dark-Mode ist der Anteil blauen Lichts reduziert und somit gesünder. Die meisten Smartphones und Betriebssysteme bieten aber mittlerweile auch einen Nachtfilter an, der sämtliches Blaulicht herausfiltert, ganz ohne dunkle Hintergründe. Das ist noch effektiver als der Dark-Mode.

Ist der Dark-Mode barrierefrei?

Barrierefreiheit ist auch im digitalen Raum mittlerweile ein großes Thema. Auch für Menschen mit Sehbehinderungen oder anderen Einschränkungen soll die digitale Welt zugänglich sein. So wird vermehrt auf gut sichtbare Kontraste gesetzt, ebenso auf barrierefreie Menüs, Überschriften und weitere Faktoren. Ist das alles überhaupt mit dem Dark-Mode kompatibel?

Prinzipiell schon, wenn es richtig gemacht wird. Helle Schrift auf dunklem Grund erhöht bei guter Umsetzung mit den richtigen Farbeinstellungen die Lesbarkeit. Bei schlechter Umsetzung dreht sich dieser Effekt allerdings um und die Schrift wird deutlich schlechter erkennbar. Vor allem für Leute, die besonders lichtempfindlich sind (z.B. durch Migräne) ist der Dark-Mode ein echter Segen, da sie dadurch deutlich besser und schmerzfreier Arbeiten können. Solange man als Nutzer:in die Möglichkeit hat selbst einzustellen, ob man den Light- oder Dark-Mode nutzen möchte, bleibt die Website barrierefrei. Natürlich nur sofern sie es auch vor der Implementierung des Dark-Mode schon war.

Braucht meine Website auch einen Dark-Mode?

Ob eine Website oder App einen Dark-Mode braucht, hängt vom Design, der Nutzung und den Nutzenden ab. Ein dunkles Design kann die Inhalte direkt anders wirken lassen, das kann gut und gewollt sein aber sich auch negativ auswirken. Zum Beispiel dürfen das Logo und die Corporate-Farben nicht zu dunkel sein, da sie sich sonst nicht genug vom Hintergrund abheben.

Wenn aber optisch alles passt und gut erkennbar ist, wirkt die Seite sehr modern, da die Aufmerksamkeit gezielter gelenkt werden kann und sich Kontraste und Farben besser herausbilden. Zu starke Kontraste jedoch wie reines weiß auf reinem schwarz sind für das Auge auf Dauer eher anstrengend zu lesen.

Wenn man seine Website mit einem Dark-Mode ausstattet, hebt man sich auf jeden Fall von seiner Konkurrenz ab. Allerdings sollte man dabei nie seine Zielgruppe aus den Augen verlieren. Wenn diese eher jünger sind, einen hohen Anspruch an Design haben und sich gut mit modernen Medien auskennen, macht die Implementierung durchaus Sinn. Hat man jedoch Kund*innen im B2B-Bereich, die eigentlich nur tagsüber die Website besuchen, lohnt sich ein Dark-Mode oft nicht und kann sogar störend sein. Vor allem die Tageszeit ist hier ein sehr relevanter Punkt.

Der Dark-Mode ist und bleibt eine Geschmackssache. Für manche ist es eine absolute Notwendigkeit, für andere unverständlich. Auswirkungen auf die Gesundheit, weder positiv noch negativ, sind derzeit noch nicht nachgewiesen. Eine gute Balance könnte hier entscheidend sein: tagsüber Light-Mode und abends Dark-Mode. Diese Voreinstellung gibt es schon bei vielen mobilen Devices und bietet immer den passenden Modus, um die Augen nicht zu überanstrengen. Ob die eigene Website einen Dark-Mode anbieten sollte, ist natürlich immer individuell, man kann jedoch festhalten: Wird die Website eher tagsüber genutzt, braucht man ihn nicht, wird die Seite eher abends genutzt ist es sinnvoll. Ein guter Dark-Mode bietet viele Vorteile und macht einiges her.