Ein Gespenst geht um in Europa: GA4 und seine Alternativen
17/05/22: Google hat angekündigt, am 1. Juli 2023 endgültig den Dienst von Universal Analytics einzustellen. Nutzer:innen müssen ab dann das neue Google Analytics 4 nutzen. Lohnt sich der Wechsel? Welche Alternativen gibt es zu GA4?
Ein Gespenst geht um in Europa - Das Gespenst des Google Analytics 4. Schon wieder gibt es Neuigkeiten zum meistgenutzten und meistkritisiertesten Tracking Tool der Welt. Und schon wieder bedeuten sie Stress und Kummer für alle, die immer noch an ihm festhalten. Dabei wird es allgemein für Google Analytics immer enger: Datenschützer kritisieren es seit Jahren schon aus den verschiedensten Gründen. Auch die Liste an Verordnungen, Gesetzen und Rechtsprechungen, welche das Sammeln von Nutzer:innendaten allgemein aber insbesondere für Dienste wie Google Analytics erschweren, ließt sich mittlerweile wie der Text des ikonischen Songs MfG. Rein rechtlich gesehen entwickelt sich die Grauzone, in der manche Webseitenbetreiber sich mit Google Analytics wähnen, scheinbar immer mehr zu einer Mitternachtsgrauzone. Nach manchen Expertenmeinungen befindet sich GA mittlerweile sogar in einer Vantablack-Zone (das schwärzeste Schwarz der Welt).
Und jetzt noch das Update zu GA4. Ungewöhnlich schnell wird der Umstieg auf die neue Version jetzt für alle Nutzer:innen bereits zum 1.Juli 2023 verpflichtend. Danach gibt es kein Zurück zu Universal mehr. Der Vorgänger wird ab dann keine Daten mehr sammeln und zum Jahreswechsel komplett abgeschaltet. Alte Daten müssen spätestens dann aus dem Tool exportiert werden. Aber allzu viel anfangen damit werden die Nutzer:innen voraussichtlich nicht können: Ein Import in die neue Version ist nämlich nicht möglich. Jahresvergleiche sind somit nur bedingt möglich. Die lang gesammelten Daten werden zwar nicht unbrauchbar, ihre Interpretation und ein Vergleich mit den Daten aus GA4 aber deutlich komplexer. Kaum verwunderlich daher, dass News-Seiten wie t3n ein Update zu GA4 as soon as possible empfehlen. Nur so lassen sich historische Daten für einen Vergleich in GA4 sammeln, um ab 1. Juli 2023 vernünftige Vergleiche in GA4 abbilden zu können.
Somit ist die Zeit des Ausharrens und Abwartens für alle GA-Nutzer:innen vorbei.
Should I stay or should i go now?
"Wir bleiben erstmal bei Google Analytics, bis es hier Klarheit gibt"
"Der Aufwand eines Wechsels ist uns aktuell noch zu hoch. Vielleicht ändert sich ja rechtlich wieder was und dann war der Aufwand unnötig."
"Da können wir später mal drüber reden. Aktuell eilt das ja noch nicht."
Finden Sie sich in einer dieser Aussagen wieder? Viele Webseiten haben bisher den Wechsel zu anderen Tracking-Tools gemieden oder ihn auf später verschoben. Dies ist auch verständlich, immerhin sorgt der Aufwand erstmal für keinen direkt ersichtlichen und messbaren Mehrwert. Zudem lassen sich überall sehr leicht vermeintliche Argumente dafür finden, dass auch ohne Wechsel schon alles gut gehen wird. Andere auch große Unternehmen nutzen ja auch noch Google Analytics. Manche Blogger und Webseiten sagen, dass GA legal ist oder zumindest (mit entsprechendem Cookie-Banner) noch geduldet wird.
Mit diesen Argumenten auf der einen Seite und dem Aufwand auf der anderen fällt es nicht schwer, erstmal abwarten zu wollen und den Aufwand auf später zu verschieben. Erstmal abwarten und Tee trinken. Notfalls holen wir das später nach!
Durch den Updatezwang auf GA4 hat Google nun aber selbst entschieden, dass Später Jetzt ist! Sie werden jetzt aktiv werden müssen, egal ob Sie weiter beim umstrittenen Google Analytics bleiben wollen oder doch den Schritt raus aus der Grauzone, weg vom Schreckgespenst und hin zu rechtskonformen Alternativen wagen wollen.
Lohnt es sich, jetzt zu wechseln?
Die kurze Version: Ja. Ja, Ja und nochmals Ja! Unbedingt! Am Besten gestern schon.
Die lange Version: Klar lohnt sich der Wechsel. Bereits zuvor gab es gute Argumente, warum Sie von Google Analytics zu einer der vielen Alternativen wechseln sollten:
- Mindestens zweifelhafte Rechtslage: Wenn Sie nach dem Thema bereits vorher recherchiert haben werden Sie wissen, dass es viele Interpretationen der Rechtslage rund um Google Analytics gibt. Von "alles in Ordnung, bitte weitermachen" bis zu "AAARGH! Schnell wechseln!!!" werden Sie alles mögliche dazu im Internet auch auf seriösen Webseiten finden. Lassen Sie sich davon weder verunsichern, noch zu sehr in Sicherheit wiegen. All diese Artikel zeigen, dass die Rechtslage von GA mindestens zweifelhaft ist. Und auf einem wackeligen Fundament sollten Sie Ihre Webseite nicht erreichten!
- Cookie-Banner wie Beipackzettel: Mit der Rechtslage sind wir auch schon direkt beim nächsten Grund, der klar für einen Wechsel spricht! Denn wer (im Rahmen der Möglichkeiten, sofern überhaupt möglich) noch rechtskonform auf der eigenen Website mit Google Analytics arbeiten möchte, der muss sich zumindest die entsprechenden Einverständnisse der Nutzer:innen einholen. Dies gilt besonders bei Anbietern, welche die gesammelten Daten in Drittländer ohne DSGVO-konforme Regelungen weiterleiten. Und hey, zufällig ist Google Analytics genau so ein Anbieter!
- Mangelhafte Ergebnisse: Stellen Sie sich vor, Sie möchten auf dem Landmarkt um die Ecke etwas Gemüse kaufen. Gutes Wetter, tolle Luft, Ihnen geht's gut! Sie betreten den Landmarkt und wollen sich gerade zu einem Stand wenden, als der Verkäufer über sein Angebot ein riesiges Plakat legt, was alles verdeckt. Das Plakat ist voll Kleingedrucktem und wenn Sie den Verkäufer zu bestimmten Sachen etwas Fragen, holt dieser nur weitere Plakate raus und liefert Listen. Vergeht Ihnen schon die Lust am Einkauf? Ihren Nutzer:innen auf der Website auch! Waren sie anfangs vielleicht noch motiviert, sind sie jetzt verunsichert und verwirrt. Besonders bei GA ist dieses Dokument sehr umfangreich und abschreckend. Kein Wunder also, dass teilweise nur 14% der Nutzer:innen den Cookies dann überhaupt zustimmen. Der ganze Trubel also dafür, dass Sie bestenfalls über ein Viertel Ihrer Nutzer:innen Informationen sammeln können. Und daraus soll sich dann etwas ableiten lassen?
Zusammengefasst sorgte Google Analytics bisher dafür, dass Sie sich mit Ihrer Website rechtlich bestenfalls in einer Grauzone befinden. Dafür verlangt es von Ihnen umfassende Cookie-Banner, um sich wenigstens ein bisschen absichern zu können, welche wiederum die User Experience auf Ihrer Website stark beeinträchtigen, wodurch Sie nur von einem Bruchteil Ihrer Nutzer:innen überhaupt Daten bekommen. Und jetzt will Google, dass Sie Ihr Tracking bis zum 1. Juli 2023 auf GA4 umstellen, ohne dabei einen dieser Punkte anzugreifen. Viel Aufwand für Daten von nur ~14% Ihrer Nutzer:innen.
Sind Sie noch da oder suchen sie schon nach Alternativen?
Welche Alternativen zu GA4 gibt es?
Wer keine Lust mehr hat, vor dem Gespenst Google Analytics Angst zu haben, wird mehrere gute Alternativen aus Europa finden. Wir hier sind große Fans von Matomo und insbesondere von etracker! Beide Anbieter sind in Europa, wodurch ein Großteil des Cookie-Beipackzettels wegfällt. Nutzer:innen reagieren deutlich positiver auf die vergleichsweise kurzen Cookie-Banner und stimmen lieber zu. Allein das ist schon ein großer Vorteil beider Tools!
Wir selbst sind zertifizierte etracker-Experten. Das kommunizieren wir gerne transparent und offen, da wir in der Vergangenheit nur positive Erfahrungen mit dem deutschen Anbieter gemacht haben. Zusammen mit Cookiebot stellt etracker eine vollwertige Alternative zu Google Analytics dar. Es ist schnell und einfach integriert, bedarf keinerlei großen Umstellungen und Anpassungen und lässt sich einfach bedienen.
Noch spannender wird es allerdings, wenn Sie komplett auf einwilligungspflichtige Cookies verzichten wollen. Viele Daten über Ihre Nutzer:innen sind nämlich problemlos auch über das sogenannte Cookieless-Tracking trackbar. Zudem können Sie dann auch endlich auf das störende Cookie-Banner komplett verzichten! Für Ihre Nutzer:innen wahrscheinlich schon Grund genug, da sie nicht mehr beim Website-Besuch gestört werden. Gleichzeitig haben Sie dadurch aber ebenfalls einen immensen Vorteil: Statt wie bei Google teilweise nur Zustimmungsraten von 14% und selbst bei europäischen Anbietern teilweise nur 40% zu haben, können Sie mit Cookieless-Tracking fast alle Nutzer:innen auf Ihrer Seite rechtskonform tracken! Mehr zu diesem Thema haben wir bereits in anderen Beiträgen geschrieben.
Also: Sie können den Aufwand in Kauf nehmen und zu GA4 wechseln um weiter rechtlich kritisch Daten über die gütigen 14% Ihrer Kunden zu sammeln
ODER
Sie kontaktieren uns und wir unterstützen Sie dabei, zur optimalen Tracking-Lösung für Sie zu wechseln.