Die Branche hat, zeigt oder kennt anscheinend keine weiteren besonderen Themen. Nicht auf den Podien, Veranstaltungen, Conferences, Plan oder Kalender. Die großen, drängenden Themen, mit denen sich Politik und Wirtschaft, also auch unsere Kunden, auseinandersetzen, die Gesellschaft, also die Menschen welche wir ansprechen, beschäftigen: der Klimawandel, kriegerische Auseinandersetzungen, nationale und internationale Handelshemmnisse und gar -konflikte, das politische und gesellschaftliche Auseinanderdriften, Wiedererstarken aggressiver Nationalismen und Abschotten weiter Kreise und großer Gruppen - sie alle finden hier so gar nicht statt. Warum ist das so? Verleugnung, last years news, Realitätsflucht oder einfach kein Interesse?
Ein Beispiel: Das Wegdriften ganzer Gruppen in der Gesellschaft
In 2021 haben sich 23,42% aller Wahlberechtigten nicht an der Wahl beteiligt, das sin düber 14 Millionen Menschen*! Zum Vergleich: 1972, zu Zeiten Willy Brandts waren dies gerade mal 8,89%* und diese galte damals als "viele". Denn Wählen gehen war die Teilnahme am "Hochamt der Demokratie" angesehen, ein Recht, welches es unbedigt wahrzunehmen galt, so der Konsens zu der Zeit. Dieser ist verloren gegangen. Zählt man heute diejenigen dazu, welche rechtsextremen Gruppierungen ihre Stimme geben, nämlich 7,85 % für die AfD, stellen diese Menschen mit 31,27%* die größte Gruppe. Mit zum Teil nicht nur sehr abseitg der bisher als gesellschaftliche Basis geltenden Wertvorstellungen, sondern mit eigenen Zeichen, Codes, Sprachregelungen und nicht zuletzt auch Konsumverhaltensvorgaben. Die von außen keiner kennt, versteht, entschlüsselt und demzufolge auch nicht mit ihnen mehr sprechen kann, (siehe dazu unseren Beitrag "How to build up a stupid community").
Nun: Was können Kommunikatoren leisten, um diese Menschen anzusprechen? Erblicken sie diese überhaupt? Können, sollten, müssten sie nicht versuchen, vielleicht sogar wieder einen Konsens mit ihnen herstellen? Zumindest die Diskussion darüber wäre es wert zu führen und wenn nicht an solch einem Ort, dieser Messe, ja, wo denn dann? (*Alle Zahlen übrigens nach The Pioneer Business Briefing vom 19. September 2023)
Diese Branche ist zu klein für so viele Messen
OMR, DMEXCO und sie sind nicht die einzigen - wahrscheinlich wird es irgendwann nur eine geben können. Denn Aussteller müssen ihre Budgets aufteilen und beide, alle sind nicht billig. Vieles sieht bereits jetzt nach Sparen und Verwertung von Vorhandenem aus. Dabei bleiben wohl auch manche großen Gedanken auf der Strecke.
Muss Egozentrik sein? Nein.
Darin unterscheiden sich weder neue noch etwas ältere Agenturen von ihren zahlreichen Vorgängerinnen. Alle kreisen gern, viel um sich, sprechen eigentlich am liebsten sich selbst an, in Form der Zielgruppe, die man gerade für besonders wichtig und entscheidend hält. Das trägt leider nicht lang, nur kurz gedacht. Zum Glück gibt es die Erfahrenen, die systematischer, übergreifender, umfassender, eben anders an ihre Aufgaben gehen. Und das ist auch gut so.
Was bleibt von der DMEXCO ´23?
- Gut: viele Technik-, System- und Tool-Anbieter. Down to earth, auf dem Boden geblieben, aufs Machbare konzentriert und dabei echte Fortschritte erzielt. Prima, so bitte weiter und mehr.
- Die Branche: sollte sich wirklich wichtigen Fragen stellen und sich um werthaltige Antworten bemühen. Liebe Freund:inen und Kolleg:innen: beziehen wir die Welt mit ein in unseren doch recht kleinen Kosmos. Nehmten wir Aufgaben war. Werden wir wieder wichtig, schaffen Werte und leisten "wert"-volle Beiträge im echten Sinne des Wortes, für euch, eure Kunden, die Welt und uns alle. Jedenfalls ist das unser Antrieb bei DRIVE.