How to build up a stupid community

16/05/2021: 10 Tipps, wie man eine treu ergebene Social Community gründet, aufbaut, hegt und pflegt.

Liebe Leser*innen, Was braucht eine Social Community um gut, lange und nachhaltig Gewinn bringend zu funktionieren? Hier schreibt unser Gastautor Johnny W. TRASH Can, Social Media Experte von der Dunklen Seite der Macht. Er beschreibt uns, wie Communities aus seiner Sicht funktionieren. Und das gilt für Sekten, Kirchen, Parteien, Hundezüchtervereine und Boy Group-Fanclubs ebenso wie für Instagram-"Gemeinschaften".  

A.) WHY?

Howdy, true believers! Wofür braucht man eine "Stupid Community"? 3 Gründe.

  • 1. Es ist einfach, sie zu bauen.
  • 2. Es ist einfach, sie zu führen.
  • 3. Es ist einfach, mit ihr Geld zu verdienen.

Oder was immer man sich als Belohnung, Verdienst, Genuss mit ihr zum Ziel gesetzt hat. Und so machen wir es, auf der dunklen Seite der Macht.

B.) HOW?

WIE baut man jetzt also eine "Stupid Community" auf, führt sie und erhält sie am Leben? Einfach den Regeln folgen. 

1. Find the GLUE

Finde einen Klebstoff. Etwas, dass eine Gruppe von Menschen gemeinsam hat, gemeinsam mag, gemeinsam macht. Zum Beispiel: "Wir lieben Kinder.",  "Wir lieben Katzen / Hunde / Hamster ...". (Es geht auch anders rum: "Wir hassen ...", funktioniert selbst bei Katzen.) Darauf können sich alle verständigen, darin sind sie sich einig. Und das ist eure Basis. WICHTIG: Es sollte nicht zu kompliziert sein. Also nicht: "Wir lieben Shakespeare.". Denn: du willst ja eine möglichst einfache Community. Komplexe Themen sind hierfür nicht angesagt. Du suchst keine schlauen Leute als Basis.

2. Define the ENEMY

WER ist euer Feind? Wenn du weißt, was ihr mögt, zeige gleich auf den- oder diejenigen, die ihr NICHT mögt. Also z.B. alle, die NICHT Kinder, Katzen oder Hamster mögen. Warum? Nichts hält eine Gruppe noch stärker zusammen, als jemand, der euch alle zusammen von aussen bedroht. Für den Zusammenhalt ist der gemeinsame Feind das allerwichtigste. WICHTIG: Mach es auch hier nicht zu komplex. Entweder EINEN gemeinsamen Feind. Oder: ALLE anderen. Bei zwei oder drei Feinden verliert man schnell den Überblick. 

3. Give yourself a SYMBOL

An eurem Zeichen und Symbol sollt ihr euch erkennen, es signalisiert euch gegenseitig, dass ihr "dazu gehört". Das kann alles mögliche sein, sollte man aber nicht allzu schwer erhalten können. Also so was z.B.: Uhren, Autos, Tattoos, ... 

Etablierte Communities dagegen machen es deutlich schwieriger, ihre Zeichen und Symbole zu erlangen. Man muss Prüfungen absolvieren und bestehen und erlangt so Abschlüsse. Das willst du ja gerade nicht! Deine Leute haben so etwas zumeist nicht geschafft, viele von ihnen sind wahrscheinlich sogar durchgefallen, zurück gewiesen. Deswegen sind sie für dich und deine Ziele ja gut geeignet. Du machst es ihnen einfach und gibst ihnen trotzdem ein gutes Gefühl. Guter Start. 

  • Das ZENTRALE Symbol ist das wichtigste und allen anderen übergeordnet. Es erscheint allüberall, wenn es um EUCH geht, es repräsentiert EUCH und EURE Ziele.
  • Die BEGLEITENDEN Symbole und Zeichen unterstützen die Bedeutung. Sie erinnern an jenes und verweisen darauf.
Community Symbole: Kreuz, Stern, Hammer und Sichel
Community Symbole: Kreuz, Stern, Hammer und Sichel

4. Admire your IDOLs, create them and pump them up

Du brauchst ein Idol, das alle anhimmeln und bewundern können. Jemanden wie Christiano Ronaldo, Donald Trump, auch Greta Thunberg und andere eignen sich. Gut, wenn er, sie oder es, schon bekannt ist. Wenn nicht, bau sie, ihn oder es selbst auf. Wen und wie? Dies ist einer der schwierigsten Teile. 

  • "GLATT" - dein Idol sollte möglichst viel Projektionsfläche bieten.

Das heißt, du solltest auf sie, ihn, es möglichst viele gute Eigenschaften projizieren können. Das ideale Beispiel ist z.B. jemand wie "Tim" aus "Tim und Struppi": null Charakter, steht für irgendwie alles oder auch nichts. Auch gut, wenn er/sie/es nicht mehr lebt, ein toter Pharao z.B. kann nicht widersprechen oder was anderes tun. 

  • "AUFLADBAR" - du solltest dein Idol mit allem Möglichen "befüllen" können.
  • "WIEDERERKENNBAR" - dein Idol solltest du gut ikonifizieren können. Es braucht etwas Wiedererkennbares.
  • "FORMBAR" - du musst dein Idol gut lenken, führen und beherrschen können.
  • "GUT" - dein Idol sollte irgendwas gut können. "Besonders" ist wünschenswert, "einigermaßen" reicht völlig aus, zum Start.
  • "BEWEISBAR" - das "Besonders gut sein" sollte belegbar sein. Wenn es nicht ausreicht: dann behaupte es möglichst oft und häufig, das reicht meist auch. 

WICHTIG: Biete und schaffe immer wieder neue Anlässe, bei denen deine Idole gut und ausdauernd bewundert werden können. Dazu kommen wir als Nächstes.

Zeichnungen von Tim und Struppi, Donald Trump und Greta Thunberg
Zeichnungen von Tim und Struppi, Donald Trump und Greta Thunberg

5. BUILD UP A RANKING SYSTEM 

Schaffe Unterschiede. Wer steht oben, wer weiter unten. Am Anfang mag es so aussehen, als seien alle gleich. Aber das stimmt gar nicht. Neue stehen unter den Älteren, denen, die schon länger "dabei" sind. Das schafft Anreize, weiter nach oben zu gelangen. Und je weiter man nach oben steigt, umso tiefer gelangt man in das Innere, umso schwerer kommt man wieder raus. Und das ist es, was du willst. 

  • Wichtig: Die Rankings müssen sichtbar sein. Verleihe Orden. Mache wichtig. 
  • Die Neuen stehen mit ihrem Eintritt deutlich ÜBER allen, die NICHT zu eurer Gemeinschaft gehören. Das heißt: du musst ihnen zum Start gleich ein erstes Abzeichen geben. Etwas, dass sie jetzt auszeichnet, als euer Mitglied ausweist und deutlich von allen unterscheidet, die nicht zugehören. Der Eintritt macht die Neuen zu BESSEREN. 

6. Install a cast of priests

Du brauchst Ausgezeichnete und Eingeweihte, die dein Evangelium, deine Lehren und Weisheiten verkünden. Diese stehen natürlich weiter oben in deinem Ranking. Was sie besonders macht: Sie haben zusätzlich wichtige Aufgaben, um den Erhalt, das Wachstum, den Schutz und die Zukunft deiner Gemeinschaft zu gewährleisten.

  • Sie weihen ein. 
  • Sie zeichnen aus.
  • Sie richten und entscheiden. 
  • Sie verkünden und deuten.

7. Give rules. Donate rewards & impose sanctions

Belohne und bestrafe. Mehr das eine, weniger das andere, von was wieviel hängt von der Beschaffenheit deiner Community, ihren Mitgliedern, eurem Ziel und eurer Abgrenzung nach außen ab. Zuckerbrot und Peitsche - die richtige Mischung macht´s. Wie und wann belohnst oder bestrafst du? Das legst du fest, indem du Regeln schaffst. Welche, ist eigentlich erstmal gleich. Wichtig ist, dass man sie erfüllen kann, dann erhält man eine Belohnung. Aber man kann auch gegen sie verstoßen und fürchtet daher die Bestrafung. Das Sanktionensystem ist also mindestens genauso wichtig wie die Belohnungen. 

8. Celebrate rituals

Schaffe Rituale, zu denen deine Community zusammen kommt und sich selber feiern kannt, sich ihrer selbst Gewissheit verschafft.Ein Beispiel: Unser Segelverein veranstaltet einmal im Jahr das Wurstessen. Dabei werden alle "verdienten" Mitglieder ausgezeichnet, siehe oben. Wie erwirbt man sich einen Verdienst?

  • a) Durch besondere sportliche Leistungen. >>> siehe die Rankings und Idole, die man sich selber schafft und die an der Spitze stehen.
  • b) Durch Zeit und Zugehörigkeit. Das heißt: man muss nichts Besonderes leisten, einfach nur lange dabei sein. Das kann man schaffen. 

Veranstaltungen und Auszeichnungen laufen immer nach dem gleichen Muster ab. Das schafft Sicherheit und Gewissheit. Die Auszeichnungen werden sichtbar getragen. Das unterscheidet die einen von den anderen. Die ganz oben im Ranking sind die Zeremonienmeister oder haben zumindest besondere Aufgaben. Das zeichnet aus und stellt den Betrieb sicher. Das Ergebnis: Die Gemeinschaft vergewissert sich deutlich sichtbar für sich und alle ihrer selbst. Die Zukunft ist für ein weiteres Jahr gesichert. Bis zum nächsten Mal. Fällt so etwas aus: Katastrophe. Denn dann braucht es dringend Ersatz. Nicht anders läuft es bei Parteitagen, Gottesdiensten, und letztlich auch bei jeder kleinen Social Media-Community. Keine Rituale? Dann gibt´s auch keine Vergewisserung und damit keine Bindung: nicht formal oder symbolisch und damit nicht kognitiv oder gar emotional.

9. Create a code

Jetzt wird´s komplexer. Schaffe einen Code, eine Sprache, eine Sammlung von Zeichen und Symbolen, deren Bedeutung nur deine Mitglieder kennen, die so quasi "Eingeweihten". Wer diesen nicht versteht, bleibt draussen. Den Code entwickelst du aus deinen zentralen Symbolen heraus. Damit erscheint es "schlüssig" für alle.

10. Communicate through your own channels

Du brauchst eigene Medien, über welche du mit deinen Mitgliedern kommunizieren kannst. Aber Achtung: lässt du welche außen vor, erreichst du sie nicht mehr und verlierst sie. Das stärkt dann vielleicht die Bindung zu denen, die du noch hast. Aber auf Dauer schwächt es die Community, weil sie dünner wird. Wähle deinen Medien also gut aus. Stell sicher, dass du ALLE erreichst, sie deine Botschaften regelmäßig geniessen dürfen und dass du niemanden draussen lässt.

C) WHO?

Jetzt weißt du, wie´s geht. Aber mit wem willst du´s machen? Ein paar gute und einfache Tipps auch dazu, um das Ganze noch kurz abzurunden. Hier geht es darum, WER gut in eine Social Community passt und WANN der richtige Zeitpunkt dafür ist, sie aufzubauen. Sicher, man kann das auch alles nett und freundlich formulieren. Klartext ist aber besser.

THE MORE STUPID THE BETTER 

Du brauchst ganz bestimmt keine Freigeister, Intellektuellen oder sonstwie aufgeklärte Bürger*innen. Die machen es dir nur kompliziert. Sie stellen Fragen, haben Einwände, gar eigene Gedanken ... - das alles willst du nicht und kannst du nicht gebrauchen, denn es macht dir Arbeit.  Stell sicher, dass sie ihre Informationen, Weisheiten und Erkenntnisse möglichst nur noch von dir erhalten. Oder setze ihnen einen solchen Filter vor, dass alle Informationen so wie du es dir vorstellst gefiltert werden. Dann hast du deine Ruhe und die Community schmort schön nur noch in ihrem eigenen Saft und nimmt möglichst nix mehr von außen war. 

NOT TOO MUCH MORAL 

Über je weniger eigene Werte oder gar stabile Wertesysteme deine Mitglieder bereits verfügen, umso besser. Denn dann kannst du sie mit deinem eigenen System neu auffüllen. 

FREE THE SUPPRESSED 

Auch gut: Wenn sie vom herrschenden, dominanten System unterdrückt werden, oder das zumindest selbst so wahrnehmen. Dann kannst du sie aufbauen und mit neuer Bedeutung, neuem Wert versehen. Grundsätzlich gilt: the more suppressed - the better. 

MAKE THEM ANGRY 

Nutze ihren Zorn. Kanalisiere ihn. Denn dafür hast du ja euren Feind ausgewählt.  Und: Aggression ist gut hier. Gegen den Feind, wofür er oder sie oder es steht. Aber: Steuere sie. 

Zeichnung mehrerer Hamster
Zeichnung mehrerer Hamster

D) WHEN? NOW!

Wann ist der beste Zeitpunkt? Immer. Am besten: jetzt!

DAS "THREADS-CAVE-COWARD-DESIRE"-MODELL 

Dies ist das Bild des armen Menschenwesens, welches in seiner Höhle sitzt und sich vor den Gefahren der großen Welt draussen fürchtet. 

  • Enormous "THREADS" from outside: "Draussen lauern große Gefahren und sie alle bedrohen mich außerordentlich." 
  • My safe"CAVE": "Hier bin ich sicher, hier hab ich Schutz. Aber ich bekomme kaum was von draußen mit. Am wenigsten durch eigene Erfahrung." 
  • I´m just a small "COWARD": "Ich bin so klein, schutzlos und habe große Angst, allem beraubt, was mich groß und stark machte."
  • But I still have a "DESIRE": "Es könnte so schön sein, das wünsche ich mir."

IN UNCERTAIN TIMES 

Wenn die Zeit als unsicher wahrgenommen wird. Wenn Bedrohungen von außen gesehen werden. Wenn Menschen Angst haben und aufgerichtet werden wollen. 

IN AN INSECURE ENVIRONMENT 

In einer unsicheren Umgebung. In der die Menschen Schutz suchen, vor Gefahren von außen, echten oder eingebildeten.

MAKE THEM COWARDS 

Und wenn es gar nicht so ist? Dass draussen gar keine Gefahren lauern und wir gar nicht in unsicheren Zeiten leben? Egal! Mach sie glauben, dass es so ist. Make them believe: there is danger outside. Je stärker die subjektiv wahrgenommene Bedrohung, umso mehr werden sie bereit sein, deine Botschaften zu hören. In denen du ihnen Schutz versprichst, Hoffnung spendest und neue Stärke verleihen wirst. Und ihnen einen großen Wunsch eingibst: dass sie zu dir und deiner starken Gemeinschaft gehören wollen. 

Resumee

Was du also brauchst, ist Folgendes:

  • eine Anzahl von einzelnen Menschen, die verunsichert sind, und die du zu einer Gruppe formst,
  • mit einem gemeinsamen Ziel, gemeinsamen Werten,
  • mit Zeichen und Symbolen, durch die sich sich verständigen,
  • mit einer Struktur und Prozessen.

So gibst du Halt und verleihst ihnen Hoffnung. Und so formst du sie zu einer Gemeinschaft und führst als solche. Also: have fun with it. Make money. Und versuch bloss nicht, ein besserer Mensch mit diesem Wissen zu werden! Oder die Welt verbessern? So ein Schmarrn. 

Stephan Probst

Habt ihr Fragen?

Stephan Probst unter pole-position(at)drive.eu - frohe Botschaften für alle. Stephan ist DRIVE und seine Begeisterung reißt alle in der Agentur mit.