Massenkommunikation vs. 1:1-Kommunikation im Dialog
Wir betreiben Massenkommunikation. Für Sender formulieren wir Botschaften in Wort, Bild und Daten, die sich an viele Empfänger richten. Wir tun es unter der Illusion eines Dialogs, das heißt, wir wollen den Empfänger:innen den Eindruck vermitteln, dass sich diese Kommunikation an sie direkt richtet, also eine 1:1-Kommunikation ist. Und das ist sie für diese zumeist auch tatsächlich - ein besonderes Kennzeichen sozialer Medien. Sie wird nah, persönlich und direkt empfunden und wirkt auch so, nämlich drastisch. Und dadurch sind die Bilder und Worte, welche wir von den Untaten der Armee des russischen Machthabers in der Ukraine vermittelt bekommen, umso schlimmer.
Wahrheit vs. Lüge
Was im Krieg als erstes auf der Strecke bliebe, sei die Wahrheit. Und hier muss das ja schon auch vorher der Fall gewesen sein. Wem können wir was glauben, wer glaubt überhaupt noch wem? Wir kämpfen um Glaubwürdigkeit. Dazu sind unsere Absicht und unsere Werte wichtig und unsere eigenen Taten, mit denen wir das belegen. Im Begriff "Werbung" war immer auch enthalten, dass um oder für etwas "werben" auch etwas Übertreiben bis hin zum deutlichen Schön-Polieren erlaube, quasi "ein bisschen Lüge" legitimiere. Das ist spätestens hier und jetzt vorbei. Nichts als die Wahrheit ist richtig und das muss auch unsere Haltung weiterhin sein.
Propaganda vs. Aufklärung
Und so müssen wir als Kommunikatoren, wenn wir schon nicht mit allen in einem tatsächlichen Dialog stehen können, allein weil wir aufgrund begrenzter Ressourcen dies nicht vermögen, es zumindest "gefühlt", intentional tun. Indem wir aufrichtig sind, dem Gegenüber mit Respekt, Offenheit und Toleranz begegnen. Ihr oder ihm Freiheit zugestehen, wie wir sie auch für uns wollen. Überzeugen und uns auf andere Meinungen freuen und sie im Gespräch annehmen. Damit pflegen wir beste journalistsche, kommunikatorische Eigenschaften und Werte.