Cookie-Banner wechsel dich

03/12/21 - Pünktlich zur Weihnachtszeit tritt ab dem 01.12.2021 eine neue Gesetzeslage in Kraft, die (mal wieder) alles umkrempelt, was in Bezug auf Cookie-Banner bisher als gesetzt galt. Um welche Änderungen geht es konkret? Was darf mein Banner noch und was nicht mehr?

Cookie-Banner -  Das Thema lässt uns dieses Jahr einfach nicht mehr los. Wer hat sich nicht schon einmal über ein Cookie-Banner aufgeregt? In immer kreativeren Ausführungen sind sie mittlerweile Teil unseres digitalen Lebens geworden. "Hey, Willkommen auf unserer Website! Du kennst uns zwar noch nicht, aber dürfen wir deine Daten sammeln?" Und frei nach dem Motto He sees you when you're sleepin' versuchen Googles little helpers uns durch verschiedene Kniffe und kreativen Umsetzungen dazu zu bewegen, unser Einverständnis zu geben. Jeder kennt die auffällig und bunt gestalteten Zustimmen-Buttons ("Hey guck mal! Das ist bunt und blinkt! Klick doch mal drauf!") und die im Vergleich dazu unauffälligen kleinen Ablehnen-Buttons ("Viel Spaß beim Suchen!"). Oder mussten Sie sich auch schonmal durch Seitenlange Cookie-Listen durchgekämpft, um jeden einzelnen Mini-Cookie abzulehnen, nur um dann in einem unachtsamen Moment am Ende doch auf "Allem Zustimmen" zu klicken?

Website-Betreiber argumentieren an dieser Stelle häufig, dass sie die Daten brauchen, um ihre Website und Marketingmaßnahmen zu optimieren. Es gäbe ja keine andere Möglichkeit, das Nutzerverhalten zu tracken. Sie würden das ja im Endeffekt nur für die Nutzer*innen machen. Wer gerade ähnliches denkt, dem sei unser Artikel zum Cookieless Tracking (ja, das gibt es) sehr ans Herz gelegt. Denn: Es geht nicht nur ohne, es sollte sogar unbedingt ohne gehen!

 

 

 

Neue Rechtslage = neue Pflichten für Cookie-Banner

Seit dem 01.12.2021 hat sich die bisher schwammige rechtliche Lage für Cookie-Banner endgültig geklärt. Mit dem neuen Telekomunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) und dessen § 25 ist ein neuer Sheriff in der Stadt, der deutliche Anforderungen an Cookie-Banner vorgibt und klare Normen definiert. Wer Informationen im Endgerät bzw. der Endeinrichtung des Nutzers speichern oder diese abrufen will, braucht dafür die Einwilligung der Nutzer*innen. Dies gilt grundsätzlich für alle Informationen, welche nicht unbedingt für den Dienst der eigenen Seite nötig sind. Ein Shop darf immer noch tracken, welche Produkte der Nutzer in den Einkaufswagen gelegt wurden. Er darf aber ohne Zustimmung nicht abrufen, wo diese/r vorher war oder für andere abspeichern, dass diese/r bei ihm auf der Seite war. Wird zudem ein Dienst aus der USA verwendet, (ich schau dich an, Google Analytics), muss ebenfalls eine Einverständniserklärung eingeholt werden, auch wenn ein berechtigtes Interesse bestehen mag.

So. Jetzt weiß jeder, wann man sich eine Einverständniserklärung einholen muss. Wenn ich jetzt aber unbedingt Cookies verwenden möchte oder weiterhin Google Analytics nutzen möchte, wie mach ich das am besten? Auch hier gibt es klare Vorgaben. Zuerst gilt: Konkludente Einwilligungen gibt es nicht mehr. Wer bisher sich damit rausreden wollte, dass die Nutzung seiner Seite einer Zustimmung gleichkommt, sollte dringendst sein Cookie-Banner überarbeiten! Das sogenannte Nudging, also das "Hinstupsen" der Nutzer*innen zur Einwilligung, ist zukünftig ebenfalls illegal. Faire Bedingungen für Zustimmen- und Ablehnen-Buttons also! Banner mit einer grafisch erschwerten Ablehnung und / oder hervorgehobenen Zustimmung sind ab jetzt ungültig. Beide Schaltflächen müssen gleichwertig gestaltet werden - sowohl visuell als auch begrifflich. Auch die gehassten Cookie-Listen mit vorher angekreuzten Opt-In-Kästchen müssen vermieden werden.

Wer jetzt noch auf Cookie-Banner setzen sollte

Nur wer muss. Klingt erstmal sehr polemisch, ist aber richtig. Wer ein rechtskonformes Cookie-Banner umsetzen möchte (und ja, das solltet ihr unbedingt tun!), wird schnell eine schrumpfende Einwilligungsrate feststellen. Überraschenderweise gibt es im Internet nur wenige Daten-Samariter, die ohne Nudging oder Zwang freiwillig ihre Daten an Webseiten-Betreiber weitergeben. Und was bringen einem diese Daten dann konkret noch? Eine Webanalyse mit einem Bruchteil der Daten von einigen wenigen Nutzern eignet sich nicht, um daraus Optimierungsvorschläge für die Website zu bilden. Welche Learnings kann ich aus dem Verhalten von vielleicht einem Achtel meiner Nutzer schließen? Lohnen sich diese Erkenntnisse, insbesondere wenn ich mit meinem Banner auch immer ein paar Nutzer direkt vergraule?

Die klare Empfehlung von uns daher: Wenn möglich auf Cookie-Banner verzichten! Aber auch ansonsten gibt es gute Alternativen und Möglichkeiten, trotzdem rechtskonform Daten zu tracken und daraus einen Mehrwert zu schaffen.

Schreibt uns gerne, wenn ihr bei eurem Cookie-Banner Hilfe braucht! Wir finden für euch eine ideale Lösung!

Clas Dörries ist Strategist bei Drive mit Fokus auf Marketing, Kommunikationsstrategien und Content!

Clas Dörries

Habt ihr Fragen?

Clas Dörries unter pole-position(at)drive.eu - Sinnvoller Content mit vorausschauender Strategie ist Clas' Ding!