Wenn Marken sterben...

01/10/24: WORAUF man achten sollte und WIE man WAS verhindern kann.

Wenn man aufwächst, als Kind oder Jugendlicher, denkt man, manche Marken gäbe es immer. Hat es schon gegeben, werden auch in Zukunft einfach da sein. Unumstößlich und verlässlich, so wie "Ahoi Brausepulver", "ZACK", "Micky Maus" oder "Fix & Foxi", "duplo" oder "Kinderschokolade". Ist das tatsächlich so? Mitnichten.

Und später, wenn man dann doch selbst ein wenig älter wird, und das Leben mit ein wenig mehr Weisheit (vielleicht) betrachten möchte, dann fällt einem auf: Nee! Es gibt einige Marken plötzlich nicht mehr, sie sind verschwunden, weggegangen, einfach eben doch nicht mehr da. Und wenn man dann noch sich mit Kommunikation beschäftigt, studiert, was da so alles abgeht, dann fragt man sich (auch vielleicht): Warum ist das so? Das schauen wir uns jetzt an.

Vorweg: alles, was kommuniziert, ist im Prinzip eine Marke. Denn alles, jede und jeder kann nicht NICHT kommunizieren. Remember? Ok, weiter geht´s.

Markentypen nach der Länge ihres Lebens

Die "ewigen" Marken"

  • ... wie "Die Bibel", "der Papst", "Gott"
  • ... oder "Paris", "Picasso", der "Pott" (mit Bochum, Duisburg, Schalke undsoweiter)

Unkaputtbar sehen sie aus? Naja, auch ihnen kann es schlecht ergehen. Aber: Sie zeichnet einiges aus, was ihr fortdauerndes Überleben begünstigt hat, bisher jedenfalls: Sie haben alle ein "stabiles Werk" geschaffen. Vertrauen dadurch gewonnen. Klare Grundsätze. Geben Sinn, ein Heilsversprechen: es wird immer weitergehen! 

Nur: was ist, wenn hier mal was bröckelt? Halleluja! Dann stürzen nicht nur kleine Häuser ein, dann wackelt der ganze Berg, die Erde bebt und droht unterzugehen. Also: Vorsicht ist auch hier angebracht. Nichts hält auf ewig! Scheidungskinder wissen das sehr gut. 

Die "kurzfristigen", "zeitgeistigen" Marken

  • Das sind z.B. die  komplett "zeitgeistigen". Ihr Witz und ihr Name funktionieren nur jetzt und danach nie wieder, z.B. "TEMPO" (die Zeitschrift)
  • Oder: deren Produkt nur sehr kurzfristig existiert, z.B. "Olympia 2024 Paris"

Sie können oder wollen gar nicht lange leben. Sie existieren einzig nur im Hier und im Jetzt, das aber mit hoffentlich größtmöglicher Wirkung. Davor, danach: keine Chance. Ihr Sinn überdauert nicht, sie versprechen größtmögliche Befriedigung nur für: NOW! 

Die "langlebigen" Marken

  • "Coca Cola" ...
  • "Google", "Amazon", "Apple", "Facebook" ...
  • "Volkswagen" oder "Ferrari" ...
  • "Marvel" oder "DC", "Superman", "Spider-Man", "Batman" oder die "Avengers" (und viele mehr)

Was haben sie, was andere nicht haben? Zumindest Teile der Eigenschaften der "ewigen": fortdauerndes Heilsversprechen, viel Sinngabe und dadurch Vertrauen bei ihren Jünger:innen. Aber auch hier ist die Frage gestellt: Hält das wenn schon nicht ewig, dann wie lange? Fragt nach bei "Fanta". Denn wir schauen jetzt nach bei diesen: ...

Marken, der Zyklus am Abebben ist

  • wie z.B. die SPD
  • die FDP
  • die Grünen

Tragisches Schicksal: Die eigenen Grundsätze vergessen? Nix mehr zu sagen? Komplett falsches Verhalten? Die (vormals treuen) User:innen und deren Bedürfnisse einfach aus den Augen verloren? So kann´s gehen. Aber: Es gibt immer Hoffnung. Wenn wir uns darauf besinnen, worauf es ankommt und was uns am Anfang mal gut gemacht hat: unseren Markenkern. Unsere Identität (was es begrifflich so viel besser fasst, weil komplexer und vielschichtiger)! Und wie das heute aussehen könnte? Dann finden wir vielleicht auch einen Ausweg aus dieser Situation, bevor es zu spät ist. 

Doch: WARUM??? Marken sterben, weil ...

... sie nichts mehr zu sagen haben

Es gibt keinen Sinn mehr. Keinen Grund. Keinen Nutzen. Kein Versprechen. Kein Ziel. Keine Zukunft. Keine einzige richtige, relevante Botschaft mehr. Am Anfang war alles gut. Dann ok. Dann befriedigend. Jetzt aber ist Schluß. Genug. Aus. Vorbei.

... sie nicht mehr leben wollen

Wie bei Menschen am Ende eines Lebens: Es fehlt den Marken, Unternehmen, Institutionen einfach der Antrieb. Sie haben keinen DRIVE mehr (sorry, das muss mal sein). Warum sollen sie noch was tun, fragen sie sich innerlich, offen oder heimlich. Warum morgens aufstehen, sich quälen, mühen? 

Woran man´s erkennen kann, z.B. wenn die Marke sich nur noch auf sich selbst bezieht, um sich kreiselt, immer langsamer, bis der Stillstand eintritt. Und dann hört das Herz auf zuschlagen, die Organe versagen. Exitus. Aus. Amen. 

... sie einfach nicht mehr leben können

Weil sie alles falsch gemacht haben. Unwiderbringliche Fehler, die ihnen nicht verziehen werden. Weil dieser zu groß oder die Reue darob zu klein ausfiel und der Zorn ihrer Umwelt damit übermächtig. Denn ohne die, deren Wohlwollen, ihren Like, den Daumen hoch, das kleine Herzchen oder die harte Währung geht eben auch gar nichts. Wenn niemand dich will, was suchst du dann noch hier? 

... ihre Zeit einfach abgelaufen ist

Im Sauseschritt geht´s schnell voran und manche Marken kommen einfach nicht hinterher.

  1. Weil sie sowieso nur für ein kurzes Fenster gedacht waren? Das könnte verlängert werden, aber dafür müsste man JETZT und DRINGEND was tun.
  2. Weil Antrieb, Bewegung und Weiterentwicklung nicht mehr da sind? Vielleicht waren solche Eigenschaften nicht in der DNA angelegt, oder diese Marken haben nur kurze Schwächephasen, dann benötigen sie den richtigen DRIVE (da ist es wieder, das Wortspiel, denn: ja, DRIVE hilft)!
  3. Weil ihre Antworten, ihre Sprache, die Erscheinung nicht mehr zur Zeit passen? Dann braucht es dringend einen Refresh! Einen Upgrade der gesamten Erscheinung. Und dazu: zeitgemäße und gute Antworten auf die Fragen, die jetzt gestellt werden! Und das ist der Ansatzpunkt, bei dem wir nicht nur helfen, sondern sie entwickeln, formulieren und gestalten.
  4. Weil ihnen ihr Lebenswille fehlt? Weil sie satt, genügsam, selbstgefällig geworden sind? Fang an auszumisten! Weg mit Gerümpel! Räum die Marke auf! Mach alles neu! Sei wieder bereit, die Welt zu retten! Und dann tu es einfach! 

Marke, willst du ewig leben?

Unterstellen wir mal die Absicht vieler Manager:innen der meisten Marken, dass es mit ihrer möglichst lange weitergehen soll. Dann ist die Frage legitim, wie sie die Lebensphase dieser möglichst lange, am besten ewiglich erhalten:

  • Der richtige Sinn: warum soll es diese Marke noch in 5 Jahren geben? Welche Aufgabe erfüllt sie dann, welchen Nutzen kann sie stiften?
  • Ein starkes Fundament: eine gute Basis. Und: stimmt die Qualität?
  • Preiswert ist wichtig! Kein "billig", denn "billiger" geht immer. Du brauchst ein gutes Auskommen, um die Qualität liefern zu können. Aber werde nicht gierig, siehe die Liste der "kardinalen Fehler".
  • Listen to the people. Höre zu und verstehe. Sprich mit den Menschen, denn: ohne Kund:innen gibt´s keine Marke.
  • Bleibe frisch und erneuere dich. Investiere in dein Erscheinungsbild und dein Auftreten, deine Sprache und deine Bilder, von Zeit zu Zeit und von Grund auf. Mach dich immer fein, lieber overdressed als under-...
  • Be positive! Habe gute Botschaften. Sprich über die Zukunft, schütze die Gegenwart, wertschätze die Vergangenheit. Sei stark und glaube an dich, damit andere es auch können. 

Stephan Probst

Habt ihr Fragen?

Stephan Probst unter pole-position(at)drive.eu - frohe Botschaften für alle. Stephan ist DRIVE und seine Begeisterung reißt alle in der Agentur mit.