„Schreiben kann jeder“ – ist das so?
Nicht selten ist zu hören: „Schreiben kann doch jeder.“ In der Tat sollte allein aufgrund unserer schulischen Ausbildung jeder in der Lage sein, eine E-Mail zu schreiben oder im Laufe des Studiums einige sinnhaltige Sätze aneinander zu reihen. Stichwort Schule: Ja, wir alle kennen den wunderbaren in der Deutschstunde erlernten Aufbau „Einleitung – Hauptteil – Schluss“. Und ja, Liebhaber der deutschen Sprache nutzen mit Überzeugung - und zwar immer und unabdingbar - den Genetiv anstelle des Dativs und „drin“ statt „drinne“, „einzige“ statt „einzigste“.
Zu den Untiefen, Fallstricken und sich bedenklich ausbreitenden Abgründen der schriftlichen wie sprachlichen Ausdrucksweise gibt es äußerst amüsante Werke. Dazu gehören schon lange „Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod“ von Bastian Sick oder „Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann?“, in dem Andreas Hock die deutsche Sprache aufgrund des anglistischen Einflusses schlichtweg als „linguistisches Auslaufmodell“ einstuft.